
Kennt ihr das, wenn ihr richtig Appetit auf knusprige Bratkartoffeln habt? Und wenn ihr so im Restaurant sitzt, es Bratkartoffeln als Beilage in der Karte gibt und ihr dann in großer Erwartung auf den Kellner mit dem Teller voller Bratkartoffeln, ungeduldig auf eurem Stuhl hin und her rutscht? Dann aber enttäuscht feststellt, dass ihr einfach nie wieder richtig gute Bratkartoffeln bekommen werdet?
So ist es uns in den letzten Jahren immer wieder gegangen. Denn das Problem ist – vielleicht kennt ihr das ja auch – dass es eigentlich kaum noch Restaurants gibt, die es beherrschen knusprige Bratkartoffeln zu braten. Entweder werden diese matschig oder nahezu frittiert. Und ich muss wirklich sagen, bei solchen Basics habe ich einen hohen Anspruch. Nicht knusprige Bratkartoffeln sind fast so schlimm wie Cola light ohne Kohlensäure. Beides übrigens Dinge, die mir im Restaurant immer wieder serviert werden.
Aber ich lerne ja auch nicht dazu…denn immer wieder bestelle ich Cola light, die bereits ohne Sprudel am Tisch ankommt oder spätestens durch das übereifrige Einschenken des Kellners ihr Prickeln verliert. Und so ist es eben auch mit den Bratkartoffeln. Denn ich denke immer, dass jeder Bratkartoffeln am liebsten mag, wenn diese knusprig sind und es die Köche doch mit Leichtigkeit schaffen sollten, Bratkartoffeln auch entsprechend knusprig zu braten. Aber nix da 🙁
Es gibt nur wenige Lokale, die das tatsächlich wuppen. Eines davon war unsere Hochzeitslocation nach der standesamtlichen Feier. Zum Roastbeef gab es Bratkartoffeln und beim Testessen, waren wir beide völlig hin und weg. Als wir dann mit der ganzen Familie dort waren, hatten offensichtlich zu viele das gleiche bestellt. Denn an diesem Tag wurden die Bratkartoffeln auch nur noch halb so knusprig – zwar immer noch gut, aber eben nicht wie man es erwartet.
Meine Verbindung mit knusprigen Bratkartoffeln ist meine Kindheit. Denn zuhause gab es oft Bratkartoffeln und warum auch immer es kaum eine Küche schafft, diese so zu braten, dass Sie von allen Seiten schön knusprig werden, meine Mama hat es geschafft. Auch heute noch schmecken die Bratkartoffeln bei Mama am besten. Weil es ja aber nicht sein kann, dass wir gute Bratkartoffeln nur bei meiner Mama bekommen, habe ich irgendwann angefangen diese einfach selbst zuzubereiten. Wenn es also bei uns Pellkartoffeln gibt, koch ich einfach ein paar mehr für den Folgetag um daraus Bratkartoffeln zuzubereiten oder koche die Pellkartoffeln am Abend vor, damit diese nur noch gepellt und in Scheiben geschnitten werden müssen.
Mittlerweile würze ich mit Bratkartoffelgewürz und schlage auch gerne Eier drüber, wenn es kein Spiegelei werden soll. Dann wird es wie ein Bauernfrühstück. Beim Braten ist es wichtig, dass genug Fett verwendet wird, aber ohne darin die Kartoffeln zu ertränken oder zu frittieren. Zum Ende hin werden noch Speck und Zwiebeln dazu gegeben, damit der Geschmack noch etwas besser hervorkommt. Wenn ihr mit dem Braten der Zwiebeln beginnt, dann werden diese mit Sicherheit verbrennen und schwarz werden. Also schön geduldig warten, die Kartoffeln immer wieder wenden und erst dann Speck und kurz darauf die Zwiebeln hinzugeben.
Meine Bratkartoffeln erinnern mich sehr an die meiner Mama, auch wenn ihre vermutlich immer die besten bleiben werden 🙂

Knusprige Bratkartoffeln wie von Mama
Zutaten
- 800 g Kartoffeln
- etwas Sonnenblumenöl alt. Butterschmalz
- Speckwürfel
- 2 kleine Zwiebeln
- etwas Salz und Pfeffer
- bei Bedarf etwas Bratkartoffelsalz
Anleitungen
- Zunächst Pellkartoffeln kochen, abkühlen lassen, pellen und in Scheiben schneiden.
- Etwas Öl in einer großen Pfanne erhitzen. Einen Teil der Kartoffeln in die Pfanne geben, anbraten und mehrfach wenden. Anschließend weitere Kartoffeln hinzugeben. Zwischendurch weiteres Öl hinzugeben und die Kartoffeln unter wenden knusprig anbraten.
- In der Pfanne etwas Platz machen für den Speck. Diesen anbraten und wenn er knusprig ist unter die Kartoffeln heben.
- Zuletzt Zwiebelwürfel anbraten und unterrühren.
- Dazu passt Spiegelei. Das Ei kann auch kurz vor Ende über die Kartoffeln gegeben und mitgebraten werden, dann wird es ein Bauernfrühstück.